Krankheiten und Pflegemaßnahmen

Kamerunschafe werden nur selten krank. Dennoch habe ich bereits einige Erfahrungen gemacht, die ich im folgenden kurz beschreibe: Dauernd nasse Weiden behagen den Tieren nicht. Insbesondere bekommen sie dann schnell weiche Klauen und daraus entstehende Probleme. Ein Klauenschnitt ist bei Bedarf erforderlich.

Wurmerkrankungen sind auch bei diesen Schafen „normal“. Ich konnte bisher insbesondere Magendarmwürmer diagnostizieren (Kotuntersuchung durch Tierarzt). Für die regelmäßige Entwurmung (ca. 6 Monate) eignen sich eindeutig am besten Mittel, die oral zu verabreichen sind. Mit „Systamex“ habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Die sonst üblichen Boli-Tabletten sind wegen ihrer Größe völlig ungeeignet. Sehr gute Erfahrungen habe ich auch mit „Wurmmittel-Pellets“ gemacht, die für Damwild entwickelt wurden. Wichtig ist, daß ein sehr langer Trog verwendet wird, damit alle Tiere gleichzeitig davon aufnehmen können. Die Pellets werden sehr begierig angenommen! Akut erkrankte Tiere meiden jedoch jegliches Futter; diese sollten dann separat behandelt werden. Gegen Bandwürmer (erkennbar durch Bandwurmglieder auf dem dann meist breiigen Kot) habe ich übrigens gerade das Mittel „Cestocur“ sehr erfolgreich getestet! Es hat zudem keine Wartezeit für essbares Gewebe! Das Mittel hilft aber ausschließlich gegen Bandwurmbefall! Suspension, oral zu verabreichen und relativ kostengünstig!

Weit verbreitet ist auch bei diesen Schafen die Moderhinke. Vorsicht bei Zukauf! Vorbeugung ist bei dieser Krankheit das beste Mittel. Pensionstiere sollte man unbedingt vermeiden und nur die Zuchtböcke zukaufen. Eine konsequente Klauenbehandlung als Vorbeugung und eine entsprechende Quarantänezeit ist anzuraten. Zunehmend hört man, daß auch die Kamerunschafherden von der Maedi befallen sein sollen. Wer eine maedifrei Herde aufbauen möchte, sollte tunlichst bei jedem Zukauf eine Blutuntersuchung vornehmen lassen!

Hier noch einige sehr gute Informationen über weitere Schafkrankheiten. (Ich danke dem Inhaber der Website Welt-der-Schafe.de für die freundliche Genehmigung diesen Link zu setzen!)

Haltung

Kamerunschafe können äußerst extensiv gehalten werden. Im Sommer reicht eine durchschnittliche Weide und Zugang zu Wasser, das nur in geringen Mengen getrunken wird. (Ca. 0,3 Liter pro Tier/Tag). Ein Salzleckstein wird von meinen Tieren stets begierig angenommen, er sollte daher keinesfalls fehlen. Wichtig: Die Leckschalen für Kühe sind für Schafe wegen des Kupfergehaltes u.U. „tödlich“, da sie eine Kupfervergiftung auslösen können. Einfache weiße Salzlecksteine verwenden!
Salzleckstein
Es sind auch spezielle „Schafmineralmischungen“ (z.B. von SALVANA) im Handel.

Zufüttern ist im Sommer nicht erforderlich. Im Winter gebe ich gutes Heu in einer Heuraufe zur freien Aufnahme und ca. 100 g Kraftfutter pro Tier und Tag (Ich verwende eine Mischung aus gewalztem Hafer, Gerste und Mais).

Heuraufe

 

Obwohl Kraftfutter nicht erforderlich ist, werden die Tiere dadurch sehr zutraulich und wirken auch glatter und gepflegter. Die Zufütterung erleichtert das Einfangen für notwendige Pflegemaßnahmen sehr. Ein transportabler Futtertrog ist von Vorteil und leicht sauber zu halten.

Futtertrog

Zum Schutz vor schlechtem Wetter sollten die Tiere einen Stall aufsuchen können, der im Winter idealerweise geschlossen werden kann. Er sollte trocken und zugfrei konstruiert werden. Für die Einzäunung der Koppeln eignet sich am besten mindestens 100 cm hohes Knotengitter mit unten etwas engeren Drahtabständen. Elektroknotengitter ist nach meinen Erfahrungen ungeeignet, weil die Tiere es in Paniksituationen einfach niedertrampeln.

Draht

 

Lammkeule/ für 6 Portionen (raffiniert)

Zutaten:
1 Lammkeule (2 kg)
250 g Staudensellerie
150 g Zwiebel,
250 g Möhren
6 Knoblauchzehen
100 g getrocknete Tomaten (in Öl) oder 2-3 frische Tomaten
Salz, Pfeffer
4 EL Olivenöl
1 EL Tomatenmark
300 ml Rotwein,
300 ml Lammfond
500 ml Gemüsebrühe
3 Rosmarienzweige,
1-2 TL Speisestärke
  1. Fett und Sehnen von der Lammkeule entfernen. Den Sellerie putzen, waschen, entfädeln, in 1/2 cm große Würfeln schneiden und abgedeckt beiseite stellen. Die Zwiebeln pellen und grob würfeln. Die Möhren schälen und in 1/2 cm große Würfeln schneiden. Den Knoblauch pellen und grob zerdrücken. Die Tomaten in einem Sieb abtropfen lassen und in 1/2 cm große Würfel schneiden.
  2. Die Lammkeule salzen und pfeffern. Das Öl in einem Bräter erhitzen, die Keule bei starker Hitze darin anbraten und herausnehmen. Zwiebel, Knoblauch und jeweils 1/3 der Möhren und des Selleries in den Bräter geben und bei mittlerer Hitze 3-4 Minuten rösten. Das Tomatenmark dazugeben, 30 Sekunden rösten, mit Rotwein ablöschen und auf die Hälfte einkochen. Mit Lammfond und 500 ml Gemüsebrühe auffüllen, die Keule und den Rosmarin zugeben und zugedeckt im vorgeheizten Backofen bei 170 Grad auf der 2. Einschubleise von unten ungefähr 3 Stunden schmoren. (Gas 1-2, Umluft 2 Stunden, 20 Minuten)
  3. Die Lammkeule nach Ende der Garzeit aus dem Bräter nehmen und mit Alufolie bedeckt im ausgeschalteten Backofen warm halten. Die Sauce durch ein Sieb in einem Topf gießen, das Gemüse durchpassieren und bei mittlerer Hitze 10 Minuten einkochen lassen. Das restliche gewürfelte Gemüse und die -Tomaten zugeben und in der Sauce 8- 10 Minuten garen. Wenn nötig die Speisestärke in etwas kaltem Wasser anrühren, die Sauce damit binden, weiter 2 Minuten kochen lassen, salzen und pfeffern.Die Lammkeule mit der Sauce anrichten.
Dazu passt hervorragend Kartoffelpüree, Salzkartoffel, Kartoffelspieße, Klöße,und alle Blattsalate.

Rassestandard… das Tier nach Maß!

Unter Rassestandard versteht man die Kriterien, nach denen die Tiere von Zuchtorganisationen wie zum Beispiel einer „Herdbuchorganisation“ bewertet werden.
Um die Tiere vergleichen und in Zuchtwertgruppen bewerten zu können, muß dem Züchter ein genaues Zuchtziel an die Hand gegeben werden. Diesen kann durchaus von Organisation zu Organisation leicht abweichen.
Während bei den Fleischschafen verständlicherweise die Fokussierung auf die Bemuskelung gesetzt wird, sind bei den Landschafen eher Robustheit, Zahl der Lämmer und Ausprägung bestimmter Vorzüge von Bedeutung.
Für die Kamerunschafe gilt als Anhaltspunkt folgender „Standard“:

BockAusgewachsene Böcke:
Stockmaß am Widerrist ca. 60 – 70 cm
Gewicht ca. 40 – 50 Kilogramm (Ausgewachsene)

Aue - MutterschafMutterschafe:
Stockmaß am Widerrist ca. 58 – 65 cm
Gewicht ca. 30 – 40 Kilogramm
Fruchtbarkeit 200 – 300% (also ca. 2-3 Lämmer pro Jahr!)

Ich bedanke mich bei dem Züchter Urs-G. Jäger für die freundliche Unterstützung bzgl. der Angaben!

Martin Hülsmann (2003)

p.s. diese Seite wird demnächst noch um weitere Details ergänzt!

Rassemerkmale

Kamerunschafe stammen ursprünglich aus Afrika. Sie sind äußerst anspruchslos und extensiv zu halten. Das besondere an dieser Rasse ist, daß sie keine Wolle im eigentlichen Sinne haben, und somit auch keine Schur erforderlich ist. Zum Winter hin bekommen sie ein dichtes Fell, vergleichbar mit einem Pferd. Dieses stoßen sie im Frühjahr innerhalb von ca. 4 Wochen ab. Dann haben sie ein ganz glattes Haar und die typischen Farbabzeichen kommen besonders schön zur Geltung. Die von Natur aus etwas scheuen Tiere werden schnell anhänglich und auch handzahm!
Die Farbe ist ein kräftiges rehbraun mit schwarzen Gliedmaßen und schwarzem Unterbauch. Das Gesicht hat einen mehr oder weniger helleren Farbton. Abweichend davon findet man nahezu schwarze Tiere und stark aufgehellte Farben. Auch Schecken sind im Kommen wie dieser junge Bock vom Januar 2015.
Schecke vom Januar 2015
Die weiblichen Tiere sind hornlos wogegen die Böcke sichelförmige Hörner und eine Mähne ausbilden. Mischlinge mit anderen Schafrassen sind möglich, sollten aber nicht das Zuchtziel sein!
Wer sich für die Herdbuchzucht entscheidet, achtet auf die Einhaltung des Rassestandards. Dieser kann bei verschiedenen Herdbuchorganisationen leicht abweichen!
Besonders wirtschaftlich sind die oft zweimaligen Ablammungen pro Jahr. Die Zahl der Lämmer pro Ablammung liegt bei ca 1,5 Stück im Durchschnitt . Erstmalig lammen die Tiere im Alter von ca. eineinhalb Jahren. Es kommen aber auch frühere Ablammungen vor. Die Tiere sind etwa mit 7 Monaten geschlechtsreif. Die Geburt ist sehr problemlos; die Lämmer sind schon nach ca. einer Stunde relativ „flink“ auf den Beinen. Selbst bei frostigen Temperaturen um den Gefrierpunkt (im Stall) hatte ich keine Probleme mit Geburten! Die Tragzeit beträgt 147 bis 150 Tage!

Was kostet ein Kamerunschaf?

Es ist natürlich immer eine individuelle Vereinbarungssache, aber hier mal einige Erfahrungswerte: (Preisspannen immer je nach Region und Qualität der Tiere) – keine Herdbuchtiere!

zuchtreifer Bock: ca. 40 – 70 Euro
zuchtreifes Lamm: ca. 45 – 65 Euro
Mutterschaf 2-4 Jahre: ca. 50 – 60 Euro
Altschaf >6 Jahre: ca. 30 – 40 Euro
Altbock >6 Jahre: ca. 30 – 50 Euro
Absatzlamm weiblich: ca. 40 – 50 Euro
Absatzlamm männlich: ca. 40 – 50 Euro
Lamm bei Fuss: ca. 20 – 25 Euro

Falls diese Preise als unrealistisch empfunden werden, wäre ich dankbar für ein Mail. Ich werde bemüht sein, die Tabelle aktuell zu halten. (-ohne Gewähr-)
Martin Hülsmann